30. Mai 2010

Übung Den Braven Albertshausen

Sechs Feuerwehren übten Ernstfall beim Chemikalien-Unternehmen Autra

Schon von weitem sind die Wasserbögen über der Produktionshalle der Firma Autra zu sehen. Beim Abfüllen leicht brennbarer Chemikalien ist ein Tank explodiert. Die Halle brennt, mehrere Personen sind vermisst. Die Brandmelder haben die Berufsfeuerwehr Würzburg alarmiert. Doch schneller vor Ort sind die örtlichen Freiwilligen Feuerwehren aus Albertshausen, Reichenberg, Fuchsstadt, Geroldshausen, Essfeld und Lindflur. Auf die insgesamt 75 eingesetzten Ersthelfer kommt es an.

Insgesamt 200 Meter Schlauch haben sie ausgelegt und wässern damit die Produktionshalle. Unterdessen dringen 13 Atemschutzträger ins Innere vor, auf der Suche nach fünf Vermissten. Bepackt mit einer 30 Kilogramm schweren Ausrüstung leisten die freiwilligen Helfer Schwerstarbeit. Unterhalb einer Hitzeschicht mit Temperaturen von 600 bis 1000 Grad herrschen „gemäßigte“ Temperaturen von nur 120 Grad.

Dieses Szenario, das Kreisbrandinspektor Alois Schimmer und Kreisbrandmeister Dieter Schöll entworfen haben, war im März 1998 Ernstfall. Damals waren bei dem Chemikalien-Abfüller Autra – seit 1996 gehört der Betrieb zu dem holländischen Konzern Den Braven Aerosols – mehrere Tanks explodiert, vier Menschen wurden verletzt. Die Produktionshalle war größtenteils zerstört. Nochmals eng wurde es sieben Jahre später. Beim Umfüllen im Tanklager hatte sich Benzin entzündet. Die dort nach der Katastrophe installierte Löschanlage war gestört, da Mitarbeiter eine Feuerschutztüre blockiert hatten und das Kohlendioxid-Gas zwei, statt nur einen Raum fluten musste.

Ähnliche Pannen sollen Fortbildungen und Sicherheitsunterweisungen für die derzeit rund 100 Mitarbeiter, ein Bereitschaftsdienst auch am Wochenende sowie ein Sicherheitsbeauftragter verhindern, sagt Betriebsleiterin Christine Kilimann. „Wir sind permanent am Modernisieren. Die Sicherheitsstandards sind im Vergleich zu 1998 grundlegend verbessert“, erzählt sie. Seit eineinhalb Jahren trägt sie zusammen mit Produktionsleiter Matthias Pfeuffer die Verantwortung für den Betrieb. Beide arbeiten daran, Neuerungen durchzusetzen.

Der nächste Schritt auf dem Weg zu mehr Sicherheit soll die Erweiterung des Tanklagers sein. „Die Autra hat eine hohe Brandlast. Wir müssen hier besonders schnell sein, um größere Schäden zu vermeiden“, erklärt Einsatzleiter Alois Schimmer in der Nachbesprechung. Insgesamt ist man zufrieden mit der Arbeit der sechs Wehren. Doch es gab kleine Pannen. So funktionierte ein Saugrohr nicht, ein Hydrant war zugeparkt und die Helfer mussten einen Gartenzaun mit Steckleiterteilen überwinden. Wertvolle Zeit im Erenstfall. „Wir haben eine ganze Stunde gebraucht. Das ist viel zu lange“, sagt er. Auch hätten sich einige Missverständnisse vermeiden lassen, wenn der Einsatzort besser bekannt gewesen wäre. „Wir hoffen, dass wir noch häufig zu Übungen herkommen können, aber nie für den Ernstfall“, betonte darum Schimmer.

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Quelle: Mainpost

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