28. Januar 2010

Übung für den Terror-Ernstfall

Auch in Würzburg und Bad Kissingen wurden Katastrophen simuliert

Es ist 10.32 Uhr, als es auf dem Flughafen Köln-Bonn laut knallt. Ein Passagierflugzeug ist in Rauchschwaden gehüllt, dahinter ein Feuerball, Dutzende Verletzte liegen auf dem Rollfeld. Zum Glück ist dieses Schreckensszenario eines Terroranschlags nur gespielt: Mehr als 2000 Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr und Hilfsorganisationen probten am Mittwoch den Ernstfall. Die Aktion war Teil der bundesweiten Krisenmanagementübung „LÜKEX 09/10“.

„Wir üben unter möglichst realistischen Bedingungen“, sagt der nordrhein-westfälische Innenminister Ingo Wolf. Ziel sei es, die Zusammenarbeit zwischen den Behörden und Organisationen beim Katastrophenschutz zu testen und mögliche Schwachstellen herauszufinden. Neben Nordrhein-Westfalen lagen regionale Schwerpunkte der 36-stündigen „LÜKEX“ („Länder übergreifende Krisenmanagement-Übung/Exercise“) in Berlin, Schleswig- Holstein und Bayern.

Im Freistaat war am Mittwoch auch Unterfranken betroffen. Im Landkreis Würzburg etwa stürzte bei dem fiktiven Ereignis, das im Landratsamt in Würzburg „bewältigt“ wurde, ein Lkw von der A 7 bei Rottendorf auf einen Güterzug mit Gefahrstoffen. Der Zug brannte vollständig aus. Eine giftige Rauchwolke entstand und zog in Richtung Würzburg. Gleichzeitig forderte eine Explosion viele Tote und Verletzte.

Das ganze dramatische Ereignis war allerdings ebenso fiktiv und fand ebenso wenig in der Wirklichkeit statt wie die Katastrophenübung am Mittwochnachmittag im Landratsamt Bad Kissingen. Dort wurden ein Flugzeugabsturz und ein Terroranschlag simuliert.

Bereits in den ersten Stunden von „LÜKEX 09/10“ seien die Behörden und Ministerien mit fiktiven Meldungen über mögliche Anschläge konfrontiert worden. Dabei hätten sich zunächst keine gravierenden Mängel in der Bewältigung der Situationen gezeigt, sagte der Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, Christoph Unger, in der Übungszentrale in Bad Neuenahr-Ahrweiler. Diese Einschätzung teilten für ihren Bereich auch die Landräte von Würzburg und Bad Kissingen, Eberhard Nuss und Thomas Bold.

Bundesweit soll mit dem Szenario, das auch Anschläge mit radioaktiven und chemischen Stoffen beinhaltet, vor allem die Zusammenarbeit der Krisenstäbe von Bund und Ländern auf die Probe gestellt werden. Erstmals beteiligen sich in diesem Jahr alle Bundesländer.

Auch Hilfsorganisationen wie Rotes Kreuz und Technisches Hilfswerk, Verbände und Firmen nehmen teil. Laut Bundesamt werden bis zu diesem Donnerstagabend aus einem Fundus von 1000 Übungseinlagen immer wieder neue Herausforderungen für die Krisenstäbe über ein Netz eingespielt. Dabei geht es etwa um Evakuierungen oder Krisenkommunikation.
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Quelle: MainPost

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